Digitaler Twin Oberegg: Wie reif sind BIM-Ansätze für den Tiefbau?
Keine IT-Lösung erfüllt alle Bedürfnisse,
BIM-Lösungen sind sehr stark in der Erzeugung und Repräsentation relevanter Information im 3D-Kontext auf den verschiedenen Detaillierungsgraden, welche für den Infrastrukturbau relevant sind. Keine der betrachteten Plattformen konnte jedoch unsere Ansprüche an die Datenverwaltung erfüllen. BIM ist aktuell noch sehr stark auf den dateibasierten Austausch in Form von IFC-Daten eingeschränkt und erlaubt keine atomare Verwaltung einzelner Komponenten innerhalb dieser Datencontainer.
PLM-Lösungen schliessen teilweise diese Lücke und sind fähig, BIMInformationen strukturiert zu verwalten und ad hoc neue Datensichten z.B. in Form von IFC-Daten zu generieren. Damit erfüllen sie wesentliche Ansprüche in der Zusammenarbeit der verschiedenen Rollen während der Projektierung. Allerdings finden wir die Daten in Form von hierarchischen Strukturen (Strasse besteht aus Ober- und Unterbau, Werkleitungen, …) wieder. Die Daten sind i.d.R. nicht geolokalisiert.
GIS-Plattformen schliessen ebenfalls die Lücke einer atomaren, datenbankbasierten Verwaltung der Infrastruktur einer Gemeinde. Zudem sind GIS-Systeme inzwischen fähig, echte 3D-Information (also auch die räumliche Anordnung der Leitungen verschiedener Gewerke in einer Strasse) zu repräsentieren. Damit bieten GIS-Systeme eine interessante Plattform, um Daten aus verschiedenen Projekten als Basis für die Werterhaltung zusammenzuführen. Allerdings eignen sich GIS-Systeme nicht für die Zusammenarbeit in der Datenerzeugung während einem Ausführungsprojekt.