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Recyclingkongress 2021: Mehr Kreislaufwirtschaft, aber wie?

2. Februar 2021 – Der erste digital durchgeführte Recyclingkongress bot zum Jahresbeginn den gewohnten Überblick zu den Herausforderungen in der schweizerischen Recyclingwirtschaft. Das Wichtigste in Kürze:

Die Bundespolitische Agenda stellte Bafu-Vizedirektorin Karin Siegwart vor, dabei kristallisierte sich klar heraus, dass das neue Parlament auch im Bereich Kreislaufwirtschaft, Recycling und Abfallmanagement Akzente setzt. Im Herbst 2021 kann zudem mit Entscheiden zur revidieren VREG gerechnet werden.

 

In einer Analyse aus liberaler Sicht hat Mario Bonato, Senior Researcher bei avenir suisse, am Beispiel der Kunststoffsammlung dargelegt, dass ein Ausbau von Separatsammlung nicht unbedingt effizient ist. Die Aussage, dass aus volkswirtschaftlicher Betrachtung das Trennen durch die Bevölkerung grob zehnmal mehr „kostet“ als eine technische Sortierung, liess die Teilnehmer des Recyclingkongresses aufhorchen. Generell plädierter er dafür, dass zusätzliche staatliche Regulierungen für mehr Recycling und Kreislaufwirtschaft nur die Ziele, nicht aber die Methoden vorgeben sollen.

 

In der Diskussion zum Thema „Mehr Kreislaufwirtschaft – aber wie?“ haben die Akteure von Gemeinden/Städten, des Handels, der Recyclingsysteme und der Recycler zwar ein gemeinsames Verständnis davon, dass der Dialog und pragmatische Zusammenarbeit wie bisher wichtig ist, aber vor allem seitens des Handels wird die heutige Form des kantonalen/kommunalen Monopols für gewisse Haushalt-Verpackungsabfälle in Frage gestellt. Warum soll der Handel nicht unbürokratisch „seine“ Verpackungsabfälle zurücknehmen dürfen? Die Frage wird auch unter den Städten/Gemeinden kontrovers diskutiert. Für die Recycler besteht auch der Wunsch nach einer nationalen Industriepolitik, mit der die noch wenigen in der Schweiz tätigen Recyclingindustrien eine mittelfristige wirtschaftliche Standortperspektive erhalten. Auch in der Pandemie hat sich gezeigt, dass Abnahmebetriebe im Inland für die Sicherstellung der Materialflüsse ein grosser Vorteil sind. Einigkeit herrschte darüber, dass die aktuell im Parlament beratene Parlamentarische Initiative 20.433 vermutlich vor allem das „Neben-Thema“ Verpackungen konkret regulieren wird.

 

Wann können wir mit einem effektiven Kleiderrecycling zu rechnen? Laut Nina Bachmann, Leiterin Technologie und Umwelt bei Swiss textiles wird sich in den nächsten zehn Jahren in der Branche viel ändern. Erstaunlich sind auch die Zahlen zum heutigen Kleiderumsatz: Der Anteil der Kleider, die gar nie verkauft werden, ist hoch, ebenso die Quote der gekauften Kleider, die nie getragen werden.

 

Sauberes Grüngut gibt es nicht ohne dauernde Sensibilisierung und Kontrolle, in regionaler Kooperation geht dies aber einfacher als in kommunalen Einzelaktionen. Katja Jucker aus der Gemeiden Köniz und KEWU-Geschäftsführer Daniel Trachsel haben die Kampagne www.stop-plastic.ch vorgestellt. Ausgehendend von der Initiative einiger Berner Städte und Gemeinden beteiligen sich immer mehr Regionen.

 

Vor fünf Jahren war die gemischte Kunststoffsammlung im Kanton Thurgau auch noch ein emotionales Thema, heute ist der KUH-Bag in der Region eine Wertstoffsammlung wie andere auch, so das Fazit von Peter Steiner, Geschäftsleiter der KVA Thurgau. Teuer wird die Sache mit einer Sacksammlung von Haus zu Haus. Kunststoffsammlungen des Detailhandels sollten nicht parallel zu den bereits etablierten Sammlungen erfolgen, sondern eng koordiniert werden.

 

Andreas Rufer, verantwortlich für die Sparte Handel bei der Model AG zeigte auf, wie die Produktion von Wellkarton in Europa weiter zunimmt – wenig erstaunlich angesichts des steigenden Onlinehandels. Ebenso wurde klar, wie rasch und stark aufgrund der Marktstruktur die Preise für Karton und Papier schwanken können. Papier und Karton sind megenmässig relevante Produkte mit grosser Wiederverwertbarkeit. Das Recycling ist auch in Tiefpeisphasen unbedingt aufrechtzuerhalten.

 

In 5 Jahren wird die Rückgewinnung von Phosphor aus Abwasser Pflicht. Der Fahrplan ist ambitiös, viele technische und wirtschaftliche Fragen sind noch offen – ebenso Finanzierungsfragen. Im BAFU-Projekt Swiss Phosphor soll die Umsetzung gemeinsam mit den Akteuren koordiniert werden, wie Michael Wächter von der mandatieren Firma TBF AG aufgezeigt hat.

 

Welche Antriebstechnik wird sich bei Nutzfahrzeugen durchsetzen? Ist E-Mobilität eventuell nur eine Übergangslösung? So lautete die Frage an Christian Bach, Leiter der Abteilung Fahrzeugantriebsysteme an der EMPA: Sein Fazit ist klar: Da für die Schadstoffemissionen Kurzstreckenfahren überdurchschnittlich relevant sind, ist für den Kurzstreckenbereich der Elektroantrieb die richtige Lösung. Für Langstrecken hingegen ist auf Wasserstoff, Biogas und synthetische Treibstoffe zu fokussieren, weil heute betreffend Treibhausgasen die Langstreckenfahrten überproportional bedeutsam sind. Für viele kommunale Anwendungen ist damit der Elektroantrieb die richtige Wahl.

Kontakt
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Clemens Baschung, Geschäftsführer
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